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Historie & Kulturlandschaft

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Nur der einfache „Karnies“ ist die Formsprache des Frühbarock – die unendliche Variation eines simplen Wellenschlags im Ausgang der Renaissance von ca. 1570 bis 1670, der in der Kulturgeschichte auch als „Linie der Schönheit“ (Hogarth) bezeichnet wurde.

Seine schlichte und besonnene Formgebung, die erst der volle Barock und das Rokkoko so schwülstig verdarben, findet sich vielfältig im Außen und Innen des heutigen Gebäudeensembles von Schloss Ahlhausen an der oberen Ennepe. Ausgestaltet noch in einem geometrisch geordneten Gleichsatz der Renaissance sind die Kubaturen von Räumen und Gebäuden hier in einer Bauentwicklung von 1592 bis 1678 so gleichförmig harmonisch zusammengestellt, dass sich eine bis in das hohe Mittelalter zurückgehende Befestigungsanlage - der „Westfälische Frieden“ machte es möglich! - in das repräsentativ frühbarocke Landschlösschen auf Ahlhausen wandelte, wie es bis heute – trotz einiger Verluste – sichtbar und vor allem spürbar geblieben ist.

Zugehörig zu den Gütern der Reichsabtei der Benediktiner Essen-Werden im Oberhof Schöpplenberg, wie sie in urkundlicher Erwähnung um 1080 überliefert sind, findet es sich in einer von dem Werdener Probst Gottfried zwischen 1125 und 1138 angefertigten Abschrift der früheren Urkunde im „Heberegister“ mit den landwirtschaftlichen Abgaben an die Mönche als „Adalhedehuson“, veröffentlicht in den „Rheinischen Urbaren“, bezeichnet. Schon der alte Name zeigt an, dass es sich um das Stiftungsgut einer historischen „Adelheid“ gehandelt haben könnte, das evtl. schon vor 1000 an die Benediktinerabtei gekommen ist.

Doch wann hier in den Ländereien der Mönche an der Ennepe für die Familie von Ahlhausen, aus der sich fast 800 Jahre lang bis 1770 in Urkunden aller Jahrhunderte nach dem Jahrtausendwechsel Erwähnungen finden lassen, alles genau begann, ist bis heute unerdenklich geblieben. Sicher ist jedoch die Festhaltung eines Werdener Abtes des 18. Jahrhunderts, die die Schöpplenberger Ländereien schon als Teil des Stiftungsbesitzes der Reichsabtei zur Zeit ihrer Gründung um das Jahr 792 ausweist. Ahlhausen ist halt einfach über 1000 Jahre alt.

1678 vollendeten Heinrich Wilhelm von Ahlhausen (um 1645 – 1684) und Maria Magdalena Frowein (um 1653 – 1714) baulich das heute sichtbare frühbarocke Gesicht von Schloss Ahlhausen. Ein Heinrich Wilhelm von Ahlhausen wird in Dokumenten als „Rezeptor“ bezeichnet, was auf eine Tätigkeit noch neben den Geschäften auf Ahlhausen hinweist, mit der er als Kammerrat oder Kämmerer im Steuerwesen der Regierung der Grafschaft Kleve-Mark eine Funktion gehabt haben wird.

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Kopf

Sandsteinsäule

Betende Nonne

MMF

Truhe Hase

HWA


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